Freitag, 11. Juni 2010

Die 1 Million Euro Frage



Letzte Nacht habe ich geträumt, ich bin bei „Wer wird Millionär?“ im Fernsehen. Ich fand es etwas gruselig, dass mich das deutsche Fernsehen schon so sehr geprägt hat, dass ich es selbst am anderen Ende der Welt nicht mehr aus dem Hirn bekomme.



Foto: Veranstalter

Ich bezwinge also Frage für Frage, Antwort über Antwort pfeffere ich Günther Jauch entgegen. Und dann, der große Moment, die Spannung steigt: die 1 Million Euro Frage! Herr Jauch errinnert mich in meinem Kopf freundlich an den einen Gewinner, den ich mal live miterlebt habe : es war eine Hausfrau, die als Glücksbringer ihren selbstgebackenen Apfelstrudel mitgebracht hat...


Plötzlich rutscht Günther Jauchs Brille auf seine Nasenspitze, als er die eine Million Euro Frage vorliest, seine Stimme scheint mir zu zittern:

„Warum ist es so schwer ein mongolisches Visum zu bekommen?“


Ich wache auf und raufe mir verzweifelt die fast frisch gewaschenen Haare. Ich beschließe einen Brief an RTL zu schreiben – darin werde ich diese Frage als 1 Million Euro Frage vorschlagen. Vielleicht sind die RTL-Fuzzis ja sogar schnell genug mit ihrer Recherche, um rechtzeitig die Antwort heraus zu finden. Die ist mir nämlich immernoch ein absolutes Rätsel. Dann könnten sie eine Doku darüber drehen wie RTL einem deutschen Mädchen hilft ein mongolisches Visum zu bekommen...


Ich schließe die Augen und begebe mich zurück in meinem Traum, auf den Platz gegenüber von Günther Jauch. Gemeinsam beginnen wir das Überlegen und Sinnieren. Warum Wieso Weshalb ist es denn nur so schwer ein mongolisches Visum zu bekommen?


„Die meisten Ausländer sind entweder Touristen oder arbeiten für eine wohltätige Organisation“, sage ich.

„Ganz richtig“, lobt Herr Jauch. „Und nun müssen wir nur noch rausfinden, was die Mongolen gegen Touristen und Wohltätler haben.“

„Der Tourismus ist ein wichtiger Zweig in der Mongolei – die Touristen bringen Geld. Vielleicht haben die Mongolen ja etwas gegen die Wohltätler?“, führe ich den Gedanken weiter.

„Wieso sollten sie?“, erwidert Herr Jauch.

„Oder haben sie vielleicht doch etwas gegen die Touristen?“


Der steile Weg zum mongolischen Visum:


Ich wache wieder auf und muss über die Lächerlichkeit meines Traums lachen. An dem Tag, an dem die Mongolen mehrheitlich etwas gegen Ausländer ( außer Chinesen ) haben, renne ich nackt durch die Kaufingerstraße.

Ich habe eher das Gefühl, die meisten hier sind gottfroh, dass man sich für ihre Traditionen und ihr Land interessiert. Wenn man sich dann auch noch mit ihren seltsamen Nationalgerichten füttern lässt und kein Russe ist, dann kann man garnichts mehr falsch machen. Gestern, zum Beispiel hat mich ein Taxifahrer kostenlos in die Stadt gefahren, als er erfahren hat, dass ich keine Russin bin.


Und trotzdem bekomme ich vielleicht kein Visum...aber ich will mir selbst nicht vorauseilen. Im Moment, habe ich vor allem das Problem, dass ich nicht an Informationen komme, ob ich ein Visum bekomme. Die Internet-recherche habe ich aufgegeben in Anbetracht der Tatsache, dass das Internet hier mit 20/MB pro Minute arbeitet, mal davon abgesehen dass weder das Auswärtige Amt noch sonstige Botschaften mit meiner gesuchten Information aufwarten konnten. Meine neue Hoffnung war also mein neues Handy mitsamt neuer Internationaler Telefonkarte. Ich habe also einige meiner kostbaren Internationalen Telefonminuten darauf verschwendet um sämtliche mir bekannte Honorkonsulate und mongolisch-deutsche Botschaften in Deutschland anzurufen. Als mein Guthaben dann alle war, war die einzige Person, die ich erreichen konnte ( ja, ich habe die Zeitverschiebung berücksichtigt) eine extrem unhilfsbereite Sekretärin. Als sie mir dann zum dritten Mal erklärt hat, dass sie selbst leider nicht befugt ist mir ein Visum auszustellen – das war auch nicht meine Frage!! – , habe ich aufgelegt und mir im selben Moment noch gewünscht ich hätte ihr vorher noch gesagt, dass sie entweder dumm oder absichtlich unfhilfsbereit oder beides ist und dass sie einen wirklich schlechten Job macht, und dass ich mich an höherer Stelle über sie beschweren werde. Jaaaa, so wütend war ich.


Es bleibt mir also nur eines: nach UB fahren und auf gut Glück bei der Ausländerbehörde vorbeischneien in der Hoffnung, dass ich einen netten Beamten erwische, der mir die gewünschte Information vielleicht in Hand-Fuß-Sprache, Mongolisch oder Englisch geben kann.

Achja und den Brief an RTL sollte ich auch nicht vergessen – vielleicht kommt RTL mir ja doch rechtzeitig zur Rettung...

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